Am Montag, 3.6., fand für die Schüler der Ethikgruppe der 6. Klassen das Projekt „Blickwechsel: Flucht und Vorurteile“ statt. Okba Kerdiea aus Syrien besuchte uns, er arbeitet unter anderem als Referent für die Plattform „Bildung trifft Entwicklung“, worüber wir das Seminar gebucht haben. Mit einer Gruppe von 32 Kindern in einem heißen Klassenzimmer war es natürlich nicht ganz einfach, alle Spiele und Aktionen reibungslos ablaufen zu lassen – aber sowohl der Referent als auch die Schüler meisterten den Vormittag toll und mit bewundernswerter Geduld!
Okba begann mit einer Vorstellrunde und die Kinder durften sich auf verschiedene Arten begrüßen (indisch, japanisch, portugiesisch, deutsch). Solange alle dieselbe Begrüßung verwendeten, gab es keine Probleme, aber sobald sich ein Kind verbeugte („Namaste“) und das andere die Hand reichen wollte („Guten Tag“), fühlte sich jeder etwas komisch. Mit vielen Spielen dieser Art verbrachten wir den Vormittag und im zweiten Teil der Veranstaltung erzählte uns Okba zuerst von seiner Zeit in Syrien. Er ging dort auf die Schule, die sehr militärisch geprägt war, und zeigte uns schöne Bilder von Syrien vor dem Krieg. Nach seinem Studium kam leider Wendepunkt und von einem Tag auf den anderen war sein Leben ein anderes. Er schilderte, wie es dazu kam, dass er fliehen musste und ließ uns teilhaben an seinem Weg nach Deutschland. Für die Schüler wurde an vielen Stellen klar, wie viel Glück man auf der Flucht haben muss, um lebendig an einem sicheren Ort anzukommen. Mittlerweile ist Okba seit 2015 in Deutschland und seine Integration lief sehr gut, da er sehr eigeninitativ war und so schnell wie möglich unsere Sprache lernen wollte. Das gelang ihm vor allem durch seine Arbeit im Altenheim, in dem er die Bewohner mit Getränken versorgte und stundenlang Mensch ärgere dich nicht spielte. Heute lebt er in Hof und engagiert sich als Bildungsreferent.
Vielen Dank für den lebendigen und lustigen Vortrag!
Ein großer Dank geht an unseren Elternbeirat, der die Kosten für den Vortrag übernommen hat!
K. Staltmeier